Studer Revox PR 99 MKII Bandmaschine


Meine persönliche High Five unter den professionellen (Studio) Bandmaschinen. Bevor ich in Kiel bei RSH und NDR zum Medientechniker ausgebildet wurde, hatte ich schon einige Tonbandgeräte besessen. Die spielten dann aber wirlich nur in der Liga „Tonbandgerät“ mit den üblichen Spulen aus Plastk oder Metall.

 Die Bandmaschinen Studer Revox PR99 MK II wurde beim RSH zum Schneiden von Beiträgen und für den Notsendebetrieb (Technikausfall im Studio eingesetzt. Zum Abspielen  von Musik wurde im Regieraum die AEG M21 eingesetzt, eine Maschine der Oberliga (gerade was auch den Preis angeht).

Bei meinem Arbeitsgeber Radio Regnitzwelle in Bamberg waren 4 Stück der PR 99 in Gebrauch, 2 davon in den beiden Sendestudios, eine im Schnittstudio und eine für Remoteveranstaltungen. Als Techniker war ich für die Wartung und Reparatur an den Maschinen verantwortlich, als Medientechniker auch für Schnittbetrieb zur Produktion von Beiträgen, Werbespots und Musikstücken. Von daher kenne ich jeden Aspekt der Maschine.

Nach meinem Weggang von Radio Regnitzwelle zurück nach Norddeutschland hatte ich einen ganzen Schwung aufgenommener und teilweise geschnittener Bänder. Um die bestmögliche Aufnahmequalität zu erreichen, hatteich die Bänder mit der Geschwindigkeit von 38cm/s bespielt. Natürlich waren die Bänder nicht auf Spulen, sondern mit offenen Wickeln und einem Bobby in der Mitte.

Um diese Bänder abspielen zu können, fehlte mir nun eine passende Bandmaschine. Zu Beginn der 1990er Jahre kostete eine PR 99 MK II noch einige Tausend D-Mark – zu viel für mich.

Da ich wieder Musik vom Band hören wollte, kaufte ich mir dann eine Tandberg TD20A, ein sehr schönes Gerät, aber nur mit maximal 19cm/s Bandgeschwindigkeit. Darauf folgt eine Akai GX-646, die ich aus einer Geschäftsauflösung preisgünstig bekam, aber ebenfalls nur 19cm/s

Dann bekam ich Studer Revox B77 MKI, aber nur in der 19cm/s Variante. Trotzdem habe ich an dieser Maschine lange Zeit Freude gehabt. Es kam dann aber die Revolution des Dateiformates mp3, gute CD-Spieler und DAT-Recorder waren deutlich erschwinglicher geworden. Das führte dann dazu, dass ich mich vom Band trennte. 

Viele Jahre später schlug dann der Zufall zu. Ich bekam eine gut erhaltene PR 99 MKII. Viele der Bänder, die ich aus Bamberg mitgebracht hatte, hatten durch die nicht immer fachgerechte Lagerung mittlerweile an Qualität verloren, so dass sich es kaum noch lohnte diese auf der Maschine abzuspielen. Dazu kommt dass das Bandmaterial mittlerweile exorbitant teuer geworden ist. Für eine 28cm ¼ Zoll Spule zahlt man mittlerweile 60€ und mehr. Wenn man bedenkt, dass ein Band bei einer Geschwindigkeit von 38cm/s für eine Spielzeit von 30 Minuten reicht, dann ist das schon ein sehr teures Hobby.